In vielen Ländern außerhalb Deutschlands sind junge Menschen aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse, hoher Arbeitslosigkeit und eines schwachen Bildungssystems auf der Suche nach Perspektiven für ein besseres Leben. Der Wunsch, in Deutschland eine Ausbildung zu absolvieren oder eine Arbeitsstelle zu finden, ist groß – denn unser duales Ausbildungssystem genießt weltweit hohes Ansehen und bietet oft den Einstieg in eine sichere berufliche Zukunft.
Doch genau diese Hoffnung wird zunehmend von kriminellen Netzwerken ausgenutzt, die sich auf betrügerische Weise an der Not dieser Menschen bereichern. Eine Schattenwirtschaft ist entstanden, in der sogenannte Vertragshändler gegen hohe Geldbeträge Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Deutschland „vermitteln“. Was auf den ersten Blick wie eine Hilfe wirkt, entpuppt sich in Wahrheit oft als Täuschung.
Die Masche der Vertragshändler:
- Gefälschte Sprach- und Praktikumszeugnisse werden angeboten, um Qualifikationen vorzutäuschen.
- Lebensläufe werden geschönt oder komplett erfunden, inklusive gefälschter Nachweise.
- Für mehrere tausend Euro übernehmen Vertragshändler die komplette Bewerbung, inklusive E-Mail-Konten und Kommunikation.
- In Sprachschulen legen teilweise Ersatzpersonen die Prüfungen ab, um Sprachzertifikate zu erschleichen.
- Vorstellungsgespräche via Videoübertragung werden manipuliert – etwa durch schlechte Bildqualität oder falsche Personen.
Besonders perfide: Diese Vertragshändler bieten uns als Vermittler kostenlos Profile an – häufig gleich 20, 30 oder sogar 40 Kandidaten auf einmal, angeblich alle mit Berufserfahrung und B2-Sprachzertifikat. Ihr Ziel? Uns mit der Masse zu beeindrucken und Vertrauen aufzubauen. Weil sie ihr Geld an den Kandidaten verdienen, verzichten sie auf jegliche Beteiligung an unserem Honorar – ein vermeintlicher „Bonus“, der in Wahrheit ein Warnsignal sein sollte.
Die Realität hinter der Fassade:
Wir bei Netzwerk Arbeit e.V. haben allein in diesem Jahr bereits mit vier Betroffenen gesprochen, die nach ihrer Ankunft in Deutschland gestrandet sind – ohne Perspektive, ohne Unterkunft, verschuldet. Oft kommen diese Menschen viel zu spät zu uns, sodass kaum noch Möglichkeiten bestehen, eine legale und nachhaltige Lösung zu finden.
Natürlich würden auch wir uns über eine große Zahl an vermittelbaren Kandidaten freuen. Aber wir entscheiden uns bewusst für Qualität statt Quantität – und prüfen jeden einzelnen sorgfältig, bevor wir ihn empfehlen. Denn unser Ziel ist es nicht, nur eine Vermittlung abzuschließen – sondern Menschen und Unternehmen erfolgreich und langfristig zusammenzubringen.
Was ist zu tun?
- Unternehmen sollten Bewerbungen sorgfältig prüfen und Sprachzertifikate verifizieren.
- Vorstellungsgespräche sollten professionell und strukturiert ablaufen.
- Die Zusammenarbeit mit seriösen Vermittlungsstellen und Behörden ist unerlässlich.
- Aufklärung ist zentral – sowohl im In- als auch im Ausland.
Sie sind unsicher, ob eine Bewerbung seriös ist – oder brauchen Hilfe bei der Auswahl internationaler Kandidaten?
Wir unterstützen Sie gern!