Erfolgreich bewerben: Schritt für Schritt zur perfekten Bewerbung

Vorwort – Grundlagen, die unbedingt zu beachten sind.
Betrachten Sie Ihre Bewerbungsgunterlagen als eine erste Arbeitsprobe im Unternehmen, in dem Sie arbeiten möchten. Schlecht formatiert und mit vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern erzeugen Sie keinen guten Eindruck und verlieren gegen Bewerber, die das besser können.

Für ein Anschreiben reicht immer eine Seite. Ein Lebenslauf hat höchstens 2 Seiten. Zeigen Sie ihrem neuen Arbeitgeber, dass Sie in der Lage sind, die wichtigsten Informationen über sich klar und übersichtlich zu präsentieren.

Bei den Anlagen (Zeugnisse usw.) verwenden Sie nur die wichtigsten Dokumente. Sehr wichtig ist auch, das Sie alle Bewerbungsdokumente in nur einer Datei abspeichern, die nicht größer als 5 Mb sein sollte.

Sie fragen sich, warum Sie sich bisher ohne Erfolg beworben haben?
Wenn Sie sich fragen, warum Sie mit ihren vielen Bewerbungen bisher noch keinen Erfolg hatten, dann liegt es zum größten Teil immer daran, dass Sie mit den Bewerbungsunterlagen nicht überzeugen konnten. Bedenken Sie, dasss ich kaum ein Unternehmen bei Ihnen meldet und Ihnen erklärt, dass ihre Bewerbungsunterlagen nicht optimal waren.

Geben Sie der Bewerbungsdatei einen verständlichen Namen.
Also nicht “Unterlagen” oder “Dokumente” sondern “Bewerbung-ihr Nachname-ihr Vorname.pdf” als Dateinamen wählen. So stellen Sie sicher, dass jeder Ihre Bewerbung sofort zuordnen kann. Ein Beispiel: die Bezeichnung der PDF “Bewerbung-Mansouri-Mohamed” erklärt sich wie von selbst.

Kulturelle Sensibilität und Höflichkeiten – ein Thema, welches nicht vergessen werden sollte.
Wir schätzen die Vielfalt der Kulturen und Traditionen, die unsere Bewerber mitbringen. In Deutschland ist es jedoch üblich, in der Bewerbungssprache sachlich und direkt zu sein. Persönliche Höflichkeitsfloskeln oder Titel, die nicht zutreffen, sind nicht notwendig. Konzentrieren Sie sich auf Ihre beruflichen Qualifikationen und Ihre Motivation – das ist für uns am wichtigsten.


1. Zeitmanagement bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen
Die Erstellung eines vollständigen Satzes Bewerbungsunterlagen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Geduld und Präzision erfordert. Ein Anschreiben, Lebenslauf sowie das Zusammenstellen relevanter Anlagen wie Zeugnisse erfordern nicht nur Zeit, sondern auch Konzentration. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Erstellung einer vollständigen Bewerbung zwischen 4 und 8 Stunden in Anspruch nehmen kann. Planen Sie Pausen ganz bewusst ein, um mental frisch zu bleiben.

Für ungeübte Bewerber oder solche, die sich besonders gründlich vorbereiten möchten, kann der Aufwand auch höher ausfallen. Um dabei den Überblick zu behalten und die Qualität zu sichern, empfehlen wir folgende Vorgehensweise:

1.1 Aufteilen der Aufgaben auf mehrere Tage:
Versuchen Sie, die Erstellung Ihrer Unterlagen in kleine, überschaubare Schritte zu gliedern. Arbeiten Sie beispielsweise einen Tag am Anschreiben, den nächsten Tag am Lebenslauf. Dies hilft Ihnen, konzentriert zu bleiben und nicht die Geduld zu verlieren.

1.2 Gewinnen Sie Abstand und lesen Sie am nächsten Tag erneut:
Nachdem Sie einen Teil der Unterlagen erstellt haben, gönnen Sie sich eine Pause. Gehen Sie die Dokumente am folgenden Tag mit frischem Blick noch einmal durch. Sie werden überrascht sein, wie viele Verbesserungsmöglichkeiten und eventuelle Fehler Sie erst dann erkennen. Mit diesen Schritten erstellen Sie Bewerbungsunterlagen, die nicht nur sauber und übersichtlich formatiert, sondern auch inhaltlich überzeugen. Sie vermeiden Fehler und Ihre Arbeit ist weniger stressig.

2. Technische Ausrüstung und Software für die Bewerbungserstellung
2.1 Hardware:
Um Ihre Bewerbungsunterlagen professionell zu erstellen, empfehlen wir unbedingt die Nutzung eines Desktop-PCs oder Notebooks. Smartphones und Tablets sind absolut ungeeignet, um längere Zeit an den Unterlagen zu arbeiten. Die Übersichtlichkeit und die Formatierung der Dokumente lassen sich auf einem größeren Bildschirm viel besser bearbeiten und anpassen.

2.2 Software und Tools:
Um Bewerbungsunterlagen effektiv zu erstellen, empfehlen wir folgende Software- und
Onlinetools:

a. Bewerbungssoftware. 
Erstellen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen unbedingt mit der kostenlosen Software der
Europäischen Union “Europass”.

Europass bietet klare Vorteile für Bewerbungen:
– Standardisiertes Format: Europäisch anerkannt, ideal für internationale Bewerbungen.
– Mehrsprachige Unterstützung: Lebensläufe in verschiedenen Sprachen erstellen.
– Benutzerfreundlichkeit: Einfacher, strukturierter Prozess zur Erstellung professioneller Unterlagen.
– Automatische Formatierung: Korrekte Formate, um formale Fehler zu vermeiden.
– Datenaktualisierung: Lebensläufe lassen sich speichern und schnell aktualisieren.
– Europass sorgt für professionelle, gut formatierte Bewerbungen, die einfach zu handhaben sind.

Europass finden Sie hier: https://europass.europa.eu/de

b. Textverarbeitungsprogramm:
Eine aktuelle Textverarbeitung, wie z. B. Microsoft Word, Open Office oder LibreOffice, sollte zur
Standardausrüstung gehören.
Open Office und Libre Office stehen Ihnen zur kostenlosen Nutzung zum Download bereit:
Open Office – https://officesuite.com/de/free-download
Libre Office – https://de.libreoffice.org/
Verwenden Sie unbedingt die deutsche Version des von Ihnen ausgewählten Office-Paketes.

c. Rechtschreib- und Grammatikprüfung:
Ein weiteres wichtiges Tool ist LanguageTool (https://languagetool.org/de). Es bietet eine professionelle Unterstützung bei der Überprüfung von Rechtschreibung und Grammatik.
d. Übersetzungstool:
Für Übersetzungen empfehlen wir DeepL (https://www.deepl.com/translator), das
präzise Übersetzungen bietet.

e. PDF-Tool:
Um Ihre Dateien zur PDF zu konvertieten, zu bearbeiten, zu verwalten und später die kompletten
Bewerbungsunterlagen in eine einzige Bewerbungsmappe zusammenzuführen, eignet sich PDF24
hervorragend. PDF24 finden Sie unter https://tools.pdf24.org/de/alle-tools

Wichtiger Hinweis:
Der Einsatz von Rechtschreib- und Grammatiktools sollte für alle Bewerber Pflicht sein. Das gilt auch, wenn Sie Deutsch als Muttersprachler einsetzen. Allerdings sollten Sie sich nie vollständig auf die Software verlassen. Wenn ein Programm Ihnen Vorschläge für Änderungen macht, nehmen Sie sich die Zeit, diese zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie sinnvoll sind.

3. Zusätzliche Ausrüstung:
Mit einem Drucker und Scanner sind Sie schließlich bestens ausgerüstet, um Ihre Bewerbung in
digitaler wie in gedruckter Form zu vervollständigen.

Noch ein sehr wichtiger Hinweis zur Benutzung eines Scanners:
Geben Sie sich Mühe, wenn Sie Dokumente einscannen. Für schlechte Qualität und schräg eingescannte bekommen Sie Minuspunkte.Stellen Sie sich vor, der neue Arbeitgeber denkt, dass sie auch in seinem Unternehmen so “unordentlich” arbeiten.Beweisen Sie, dass Sie in der Lage sind sich selbst und Ihre Aufgaben, so zu präsentieren in der Lage sind, wie es erwartet wird.

4. Vier Augen sehen mehr als zwei
Wenn Sie nun alle Tipps beachtet haben, dann können Sie Ihre Bewerbung zum Beispiel durch eine oder zwei andere Personen durchlesen lassen. Vielleicht fällt denen etwas auf, was optimiert werden kann. Oftmals hört man den Rat, Verwandte oder Freunde damit zu beauftragen. Wenn sichergestellt ist, dass diese Personen sich mit Bewerbungsprozessen gut auskennen, spricht nichts dagegen. Oft ist es aber so, dass diese Personen durch die persönliche Nähe befangen sind und die Gefahr besteht, kein objektives Urteil abzugeben.

Und damit es ordentlich aussieht und gut lesbar ist:
Anschreiben und Lebenslauf (im Vergleich) sind im gleichen Schrifttyp zu erstellen z.B. Arial;
Calibri (Schriftgröße: 11 Punkt) oder Times New Roman (Schriftgröße: 12 Punkt). Verzichten
Sie auf Farben und Designelemente. Ermöglichen Sie es den Leser mit Ihrer gut
strukturierten Bewerbung, diese zügig und ohne Ablenkung zur Kenntnis nehmen zu können.

5. Kommen wir nun zum Lebenslauf.
Am Ende dieser Anleitung finden Sie ein Muster für das Anschreiben und den Lebenslauf. Benutzen Sie die von uns empfohlene Software “Europass” wird Ihnen die Arbeit wesentlich erleichter.

a. Ein paar Anmerkungen, worauf Sie achten sollten:

– Schreiben Sie alle Wörter, besonders den Vor- und Nachnamen in der in Deutschland üblichen
Groß- und Kleinschreibung. Das gilt auch für die Adressangaben. Geben Sie die Adressdaten vollständig an. Dazu gehören Vor- und Nachname, die Straße und Hausnummer, die Postleitzahl, der Wohnort, die Telefonnummer und die E-Mailadresse.

– Für die E-Mail-Adresse, die Sie zur Bewerbung verwenden, sollten Sie einen “seriösen” Namen verwenden. Hotsummer@gmx.com und andere Spaßnamen gehen nicht. Legen Sie sich eine E-Mailadresse an, die wie folgt aufgebaut ist: “Nachname-Vorname@gmail.com” In diesem Zusammenhang wäre zu überlegen, ob man nicht das wenige Geld investiert und sich einen Anbieter wählt, der mehr technische Möglichkeiten bietet, um auch einen professionelleren
Eindruck zu hinterlassen. Professionelle Kommunikation wird immer wichtiger werden.

Hier ein Beispiel für die Adressangaben:

Hans Mustermann
Bahnhofstraße 99 b
99999 Musterstadt
Deutschland
Telefon: xxx-xxxxx
Mobil: xxxx-xxxxx
E-Mail: Mustermann-Hans@gmail.com

b. Auf Angaben, wo Sie in Social-Media zu finden sind können Sie vorerst verzichten. Solche Angaben verleiten dazu, dass man in den Netzwerken nach Ihnen recherchiert und Inhalte findet, die für den Bewerbungsvorgang nicht von Vorteil sein müssen.


c. Nachdem nun die Adressangaben korrekt erfasst sind, widmen wir uns nun dem Inhalt des Lebenslaufes.

Wir empfehlen, statt eines Anschreiben im Lebenslauf einen Bereich “Über mich:” zu benutzen. Hier haben Sie Gelegenheit über Ihre Wünsche, Ziele und Qualifikationen zu schreiben. Verzichten Sie auf “übertriebene” Höflichkeiten und Floskeln. Nur das Wesentliche ist wichtig.

Hier ein Beispiel:
Über mich:
Ich strebe eine Ausbildung zur Pflegefachkraft an und bringe dafür ein Abitur sowie ein Deutsch B2-Zertifikat mit. Als französische Muttersprachlerin verfüge ich außerdem über Grundkenntnisse in Englisch (A2). In zwei Praktika konnte ich bereits erste wertvolle Einblicke in den Pflegeberuf gewinnen. Eine abgeschlossene Ersthelfer-Weiterbildung sowie gute Kenntnisse im Umgang mit Microsoft Office und Internet-Anwendungen ergänzen mein Profil. Mit meinem Führerschein der Klasse B bin ich mobil und flexibel. Mein Ziel ist es, in einem engagierten Team zu lernen und meine Fähigkeiten in der Patientenbetreuung weiterzuentwickeln.

d. Als nächstes folgen ihre berufliche Erfahrungen, zu der auch z.B. ein Praktikum gehören kann.

Achten Sie unbedingt auf korrekte und vollständige Zeitangaben, die immer den Monat und das
Jahr enthalten.Eine Variante, die uns oft begegnet ist die folgende Darstellung:

2023 Praktikum im Hotel XY
In diesem Moment stellt sich sofort die Frage, warum Sie keine vollständigen Datumsangaben verwenden, denn diese Angabe kann bedeuten, dass Sie das ganze Jahr im Hotel verbracht haben, sie kann aber auch bedeuten, dass Sie z.B. nur ein paar Wochen oder Monate dort beschäftigt waren.

Ein Block der beruflichen Station könnte so aussehen:

01.2023 – 12.2023 Praktikum als Pflegehelfer
Seniorenwohnheim Wiesenhof, in 20097 Hamburg (Deutschland)
– Hilfe beim Ankleiden und der Hygiene
– Blutdruck und Temperaturwerte messen
– Mithilfe in der Küche

Auch Zeiten, in denen Sie nicht berufstätig waren, sollten aufgeführt werden.

01.2024 – 06.2024 Auszeit wegen der Pflege eines Familienangehörigen
07.2024 – 12.2024 arbeitssuchend

Verschweigen Sie solche Auszeiten nicht. Es kam auch schon vor, das ein Unternehmer dachte,
dass der Bewerber in dieser nicht aufgeführten Fehlzeit eventuell im Gefängiss gesessen hat.

e. Nach dem beruflichen Angaben folgt der Block Ausbildung und Studium.
Beachten Sie dabei, dass ein Studium immer den Besuch einer Universität vorraussetzt und nichts mit einem Selbststudium zu tun hat. Allerdings können Sie eine Selbststudium gerne angeben, wenn Sie z.B. während der Arbeitssuche sich selbst mit dem Erlernen einer Sprache oder Qualifikation beschäftigt haben.Wenn Sie eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, gehört natürlich auch die Angabe dazu, ob Sie erfolgreich abgeschlossen haben, oder abgebrochen haben.

f. Weiterbildungen / Praktika sind der Block, der nach “Ausbildung und Studium” folgt.

Ein Beispiel:
01.2019 – 12.2021 Sprachkursus Deutsch B1
Sprachschulke XY in Fes
Ergebnis: erfolgreich abgeschlossen.

 

g. Qualifikationen / Zusätzliches sind der letzte Block im Lebenslauf.

Ein Beispiel:
Sprachen: Arabisch – Muttersprache
Deutsch – B2
Französisch – B1

Software: MS Office – sehr gut
SAP – Userqualifikation
WordPress – Anwender und / oder Administration

Führerscheine: Klasse B

Mitgliedschaften: Rotes Kreuz
Freiwillige Feuerwehr

Am Ende folgt dann die Angabe von Ort und Datum, gefolgt von der Unterschrift oder der Namensangabe.