Fachkräfte willkommen? – 6 Monate Miete geschenkt

Im Frühjahr berichteten wir von einem jungen Deutschlehrer aus Burkina Faso, der nach Deutschland kam, um eine Ausbildung in der Pflege zu beginnen. Sein Weg war vorbildlich: reguläres Visum, anerkannter Ausbildungsvertrag, volle Motivation. Doch durch eine fragwürdige Kündigung des Ausbildungsbetriebs geriet er unverschuldet in eine rechtlich prekäre Lage.

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Der Kern des Problems:

§16a Aufenthaltsgesetz (AufenthG) erlaubt während der Ausbildungsabsicht nur 20 Wochenstunden Arbeit – ein gut gemeintes Gesetz, das im Ernstfall Integration verhindert statt ermöglicht. Es erschwert nicht nur den Selbsterhalt, sondern auch die berufliche Kontinuität und Sicherheit.


Wie es weiterging – Ein Update aus der Praxis

Wir haben nicht aufgegeben. Dank unseres Netzwerks fanden wir innerhalb von drei Tagen eine neue Arbeitsstelle und eine Wohnung im Raum Neumünster. Seit April 2025 arbeitet der Kandidat dort als Hilfskraft – ab Oktober beginnt er seine neue Ausbildung im selben Unternehmen.

Die Zusammenarbeit läuft hervorragend:

  • ✔️ Der Betrieb ist zufrieden.
  • ✔️ Die Kolleg*innen und Bewohner*innen sind begeistert.
  • ✔️ Die Geschäftsleitung zeigt Herz und Haltung – sie übernimmt sogar die Miete für die ersten sechs Monate.

Ein Antrag auf Wohngeld wurde zurückgezogen – nicht, weil es nicht gebraucht würde, sondern weil die Chefin sagte: „Ich will mit diesen Behörden nichts mehr zu tun haben.“


Was bleibt?

Dieser Fall zeigt: Integration funktioniert – wenn man sie lässt.
Was es braucht, ist nicht mehr Kontrolle, sondern mehr Vertrauen, Flexibilität und echte Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

Wir fordern:

  • Übergangsregelungen bei unverschuldetem Ausbildungsabbruch
  • Praxistaugliche Beschäftigungsmodelle auch in Übergangsphasen
  • Rechtssicherheit für Arbeitgeber, die Verantwortung übernehmen
  • Koordinierte Kommunikation zwischen Behörden, Betrieben und Helfenden

Integration darf kein Zufall sein – und kein bürokratisches Minenfeld.
Sie ist eine gemeinsame Aufgabe. Und sie gelingt, wenn man sie auch wirklich will.

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