Wie geht es Ihnen? Kulturelle Unterschiede in der Kommunikation: Warum ständige Höflichkeitsfloskeln nicht überall üblich sind

In der digitalen Welt, in der wir täglich mit Menschen aus verschiedenen Kulturen kommunizieren, fällt oft auf, dass bestimmte Höflichkeitsfloskeln in verschiedenen Regionen unterschiedlich gehandhabt werden. Eine Frage, die in vielen Ländern üblich ist, aber in Deutschland und in anderen Kulturen oft als überflüssig empfunden wird, lautet: „Wie geht es Ihnen?“

Höflichkeitsfloskeln in anderen Kulturen

In vielen Kulturen, besonders in Ländern wie den USA, Großbritannien oder einigen Ländern Asiens, ist es gängige Praxis, Konversationen mit dieser Frage zu beginnen, selbst in geschäftlichen Zusammenhängen. Sie gilt als Zeichen von Respekt und Höflichkeit, selbst wenn das Wohlbefinden des Gegenübers nicht immer im Detail thematisiert wird. Eine typische Antwort darauf lautet oft: „Danke, gut. Und Ihnen?“ – unabhängig davon, wie man sich tatsächlich fühlt.

In Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern: Direkte Kommunikation bevorzugt

In Deutschland und vielen mitteleuropäischen Ländern hingegen liegt der Fokus im Berufsleben und in geschäftlichen Gesprächen eher auf der Sachebene. Man beginnt ein Gespräch oft direkt mit dem Anliegen, um Zeit zu sparen und effizient zu kommunizieren. Eine häufigere Eröffnung in einer geschäftlichen E-Mail oder einem Chat könnte z.B. so aussehen:
„Guten Morgen, Herr XY. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“

Hier wird die Frage nach dem Wohlbefinden oft als unnötig oder sogar als belastend empfunden, insbesondere in schriftlichen Nachrichten. Denn sie erfordert entweder eine Standardantwort, die den eigentlichen Zweck der Nachricht verzögert, oder – im schlimmsten Fall – eine ehrliche Antwort, die zu weiteren persönlichen Fragen führt, auf die man vielleicht nicht eingehen möchte.

Der Umgang mit Höflichkeitsfragen in der digitalen Kommunikation

Besonders in der digitalen Kommunikation, wenn man mit vielen Menschen gleichzeitig arbeitet, können ständige Fragen nach dem persönlichen Befinden den Arbeitsfluss unterbrechen und wertvolle Zeit kosten. Es gibt daher einige Strategien, wie man diese Fragen höflich umgehen kann:

  1. Klar und direkt kommunizieren
    Ein Gespräch mit einer klaren Frage nach der Verfügbarkeit zu beginnen, ist oft die beste Methode. Z.B.:
    „Guten Morgen! Haben Sie gerade einen Moment Zeit für ein Gespräch?“
    Dies vermeidet unnötige Höflichkeitsfloskeln und geht direkt zum Punkt.
  2. Vorgefertigte Standardantworten nutzen
    Wer dennoch häufiger mit solchen Fragen konfrontiert wird, kann vorgefertigte Antworten nutzen, um höflich zu bleiben, aber das Thema zu wechseln:
    „Danke für die Nachfrage. Lassen Sie uns direkt über Ihr Anliegen sprechen.“
  3. Kulturelles Bewusstsein schaffen
    Es ist wichtig, dass wir uns der kulturellen Unterschiede in der Kommunikation bewusst sind und dies auch bei internationalen Kontakten berücksichtigen. Doch es ist ebenso legitim, die eigene Kultur zu erklären und offen darüber zu sprechen, warum bestimmte Höflichkeitsformen in einer anderen Arbeitsumgebung möglicherweise unpassend erscheinen.

Fazit: Effizient und dennoch höflich

Auch wenn Höflichkeitsfloskeln wie „Wie geht es Ihnen?“ in vielen Kulturen gängige Praxis sind, ist es in Deutschland und anderen Ländern oft effektiver, direkt zur Sache zu kommen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern schafft auch Klarheit in der Kommunikation. Schließlich ist Höflichkeit nicht nur eine Frage von Floskeln, sondern auch von Respekt gegenüber der Zeit und den Anliegen des Gegenübers.

Mehr Erfolg bei der Jobsuche! Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter.